Professionelles Übersetzungsbüro vs. künstliche Intelligenz

Warum kostenlose Übersetzungstools nicht so gut sind, wie sie scheinen

Mit dem Internet ist die internationale Kommunikation zu einem festen Teil unseres Alltags geworden. Informationen aus aller Welt sind für jedermann zugänglich – vorausgesetzt, er beherrscht die Sprachen, in denen sie geschrieben oder gesprochen sind. Wenn das nicht der Fall ist, braucht er Unterstützung durch jemanden, der über die entsprechenden Fremdsprachenkenntnisse verfügt. Der sicherste Weg zu einer guten Übersetzung führt daher in ein qualifiziertes Übersetzungsbüro.

Übersetzungstools suchen nach statistischer Wahrscheinlichkeit

Mittlerweile gibt es erstaunlich gute Übersetzungstools. Google Translate und Co. sind sehr leistungsstark und hilfreich, wenn es darum geht, den Inhalt eines fremdsprachlichen Textes zu verstehen oder einen deutschen Text in eine Fremdsprache zu übersetzen. Aber von der komplexen Qualität des menschlichen Gehirns sind sie noch weit entfernt. Digitale Übersetzungsmaschinen greifen auf gesammelte Daten zurück und wählen aus ihnen mit statistischen Methoden die wahrscheinlichste Lösung aus. Auf diese Weise können sie Standard-Texte mit einer guten Treffsicherheit von einer Sprache in die andere übersetzen.

Übersetzungen klingen mittlerweile flüssiger

Doch bislang geben Übersetzungen von Maschinen immer nur selektiv wieder, was vorher in ihren Speichern abgelegt wurde. Was dort nicht vorhanden ist, kennen sie nicht und können es daher auch nicht richtig übersetzen. Je dichter sie jedoch mit Daten gefüllt werden, desto besser wird nach und nach die Qualität ihrer Ergebnisse.

Im Vergleich mit den ersten Übersetzungsmaschinen, die um das Jahr Zweitausend herum entstanden, ist dies ein enormer Fortschritt. Die Übersetzungen der statischen Geräte der ersten Generation waren noch sehr unbeholfen und enthielten viele Fehler. Darum waren sie für den professionellen Einsatz weitgehend ungeeignet. Übersetzungen der aktuellen Generation dagegen klingen schon wesentlich flüssiger, vor allem, weil sich hier langsam die Errungenschaften von künstlicher Intelligenz bemerkbar machen.

Professionelles Übersetzungsbüro noch nötig?

Moderne Übersetzungsmaschinen arbeiten nach dem Vorbild von neuronalen Netzwerken. Sie ziehen nicht einfach fertige Formulierungen aus dem Archiv, sondern erkennen inhaltliche Zusammenhänge und lassen diese in ihre Übersetzungen einfließen. Die Ergebnisse können sich vielfach sehen lassen. Das lässt natürlich zunehmend die Frage aufkommen, ob es unter diesen Umständen noch nötig ist, ein Übersetzungsbüro zu beauftragen, um einen Text in eine andere Sprache zu übertragen.

Übersetzungsbüros sind wichtiger denn je…

Die Antwort lautet: Ja, es ist sogar notwendig! Denn bei der praktischen Arbeit mit diesen neuronalen Übersetzungstools zeigt sich schnell, dass sie noch immer viele Schwächen haben. Sie machen zwar kaum noch grammatikalische Fehler und ihre Texte lesen sich erfreulich flüssig. Doch kommt es relativ häufig vor, dass sie einzelne Wörter oder gar ganze Satzteile ignorieren. Damit erhält ein Satz oft eine völlig neue Aussage; und wenn der Anwender die Zielsprache nicht beherrscht, bleibt der Fehler unbemerkt. Das kann schwerwiegende Folgen haben, zum Beispiel, wenn es sich um einen juristischen Text, ein medizinisches Statement oder um eine Bedienungsanleitung handelt.

Garbage in, garbage out

Doch auch wenn die Übersetzungsmaschine nichts übersieht und keine Fehler macht, kann ein irreführender Zieltext entstehen. Dann nämlich, wenn schon der Ausgangstext eine Unlogik oder gar einen Fehler enthält. Die Maschine übersetzt, was sie vorfindet; und sie denkt sich nichts dabei, wenn das Ergebnis keinen Sinn oder schlichtweg eine falsche Aussage ergibt. -Denn wie heißt es so im Englischen schön: Garbage in, garbage out. Das kann viel Ärger verursachen, zum Beispiel, wenn es sich um einen rechtsverbindlichen Text wie einen Vertrag handelt.

Gratis-Übersetzungstools können Urheberechte verletzen

Rechtliche Folgen können auch entstehen, wenn der Ausgangstext urheberrechtlich geschützt ist. Denn spätestens seit dem Inkrafttreten der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) gilt dies als Verletzung des Urheberrechts, weil der Text damit unbefugt an Dritte weitergegeben wird. Google und andere Suchmaschinen sammeln alle eingegebenen Texte, auch Texte, die „nur“ übersetzt werden sollen. Unter anderem werden sie von ihren Übersetzungstools als Material für statische Übersetzungen gespeichert und somit von Dritten genutzt.

Personenbezogene Daten werden gespeichert

Das Gleiche gilt für Texte, die personenbezogene Daten enthalten. Einige Übersetzungsmaschinen, wie etwa DeepL, machen zumindest in den Nutzungsbedingungen darauf aufmerksam. Andere Anbieter hingegen weisen in dieser Rubrik lediglich darauf hin, dass mit der Nutzung des Übersetzungstools die Zustimmung zur Weiterverwendung der Texte durch Dritte verbunden ist. Das wird jedoch nur dem bewusst, der die entsprechenden Nutzungsbedingungen gelesen hat – und erfahrungsgemäß tut das so gut wie keiner.

Qualitativ perfekte Übersetzung dank Post-editing

Wer Kosten sparen will und deshalb eine Übersetzungsmaschine benutzt, sollte zumindest den übersetzten Text von einem Experten nachbearbeiten lassen. Das kann in unterschiedlichen Qualitätsstufen geschehen. Denjenigen, denen es genügt, dass lediglich Verständlichkeit sowie Grammatik- und Rechtschreibfehler korrigiert werden, ist mit einer einfachen Nachbearbeitung gedient. Danach klingt der Text jedenfalls so, als sei er von einem menschlichen Verfasser geschrieben worden. Bis zum höchsten Level, einem aufwendigen „Post-Editing“, gibt es mehrere Zwischenstufen, bei denen zusätzliche Korrekturen am Satzbau und stilistische Verbesserungen vorgenommen werden. Legt man großen Wert auf eine qualitativ perfekte Übersetzung, erhält sie erst nach einem vollständigen Post-Editing in professioneller und inhaltlich einwandfreier Form.

Maschinelle Übersetzungsfehler müssen korrigiert werden

Die Entscheidung, wie hoch der Aufwand bei der Nachbearbeitung einer Übersetzung ist, hängt davon ab, wo sie eingesetzt werden soll. Nicht immer sind Stil und Syntax von entscheidender Bedeutung. Wenn es beispielsweise nur darum geht, den Inhalt eines fremdsprachigen Textes zu verstehen, genügt oft eine einfache Nachbearbeitung. Sie sollte dennoch vorgenommen werden, um Fehler der maschinellen Übersetzung zu korrigieren.

Professionelles Übersetzungsbüro bei relevanten Texten

Bei der Übersetzung von hochrelevanten Texten ist ein vollständiges Post-Editing unverzichtbar. Dem Anspruch, eine juristisch oder wissenschaftlich einwandfreie Übersetzung zu erstellen, wird nur ein hoch qualifiziertes Übersetzungsbüro gerecht. Hier kommt es grundsätzlich darauf an, dass der Sinn von Fachbegriffen und inhaltlichen Zusammenhängen verstanden und im Zieltext richtig wiedergegeben wird. Aus diesem Grund ist der Aufwand für die Übersetzung eines solchen Textes besonders hoch.

Hohe Anforderungen an Übersetzer und Lektoren

Um die Qualität der Nachbearbeitung von maschinell erstellten Übersetzungen zu gewährleisten, müssen professionelle Übersetzer und Lektoren besonders hohe Anforderungen erfüllen. Die entsprechende ISO-Norm verlangt, dass sie einen Hochschulabschluss auf dem Gebiet der Übersetzung haben. Bei abweichender Qualifizierung müssen sie mindestens fünf Jahre Berufserfahrung als Übersetzerin oder Übersetzer mit der entsprechenden Fachkompetenz vorweisen können. Dazu gehört die Fähigkeit zu professioneller Recherche wie zu qualifizierter Gewinnung und Verarbeitung von Informationen.

Übersetzungsbüro: so schnell nicht zu ersetzen

All das zeigt, dass es immer ratsam ist, Kontakt mit einem Übersetzungsbüro aufzunehmen, ehe man einen Text ohne eigene vorhandene Sprachkenntnisse von einer Maschine übersetzen lässt. Im Zweifelsfall sollte man dort zumindest eine kompetente Einschätzung einholen. Das sichert die gewünschte Qualität der Übersetzung und vermeidet Probleme, die durch eventuelle Fehler entstehen könnten. Dagegen sind Übersetzungsmaschinen leider noch lange nicht gefeit. Ihre technische Entwicklung schreitet indessen unbeirrt fort. Die Frage, ob sie den Menschen jemals ganz ersetzen können, bleibt weiterhin offen…