Sender-Empfänger-Aspekt in der Kommunikation

Übersetzen von Botschaften

Verständlich zu kommunizieren ist nicht leicht. Diese Erfahrung muss fast jeder machen, der vor der Aufgabe sitzt, Gedanken zu Papier zu bringen oder sie in ein digitales Dokument zu tippen. Wenn sie endlich fertig formuliert sind, kommt es nicht selten vor, dass sie von den Lesern nicht oder sogar falsch verstanden werden. Die Botschaft des Senders kommt nicht an, weil die Empfänger sie nicht entschlüsseln können.

Übersetzungsbüro erleichtert die Verständigung

Noch schwieriger kann es sein, wenn man jemandem einen komplizierten Sachverhalt mündlich erklären möchte. Oft sind mehrere Ansätze nötig, um dem Gesprächspartner verständlich zu machen, was man ihm mitteilen möchte. Im eigenen Kulturkreis mag das noch halbwegs funktionieren, aber wenn der Gesprächspartner zudem noch eine andere Sprache spricht, wird es zu einer echten Herausforderung. Simultandolmetscher können ein Lied davon singen.

Wahrnehmung, Sprachcodes und Sprachkulturen

Unsere Wahrnehmung ist geprägt von Begriffen, die unsere Sprache uns von klein auf als Bezeichnungen für bestimmte Dinge gelehrt hat. In anderen Sprachkulturen haben viele dieser Begriffe jedoch eine vollkommen andere Bedeutung, weil sie dort mit anderen Wahrnehmungen verbunden sind und auch entsprechend interpretiert werden. Würde man sie wörtlich übersetzen, erhielten sie einen veränderten Sinn, der die ursprüngliche Aussage verfälscht. Aus diesem Grund ist es unbedingt erforderlich, dass zwei Gesprächspartner denselben Code verwenden, um sich gegenseitig zu verstehen.

Übersetzungen und Lokalisierung

Ein einfaches Beispiel: Wenn ein Franzose von den Menschen im Osten spricht, meint er möglicherweise uns, seine deutschen Nachbarn, denn wir leben im Osten von Frankreich. Wir hingegen würden uns davon nicht angesprochen fühlen, denn für uns ist „der Osten“ mit ganz anderen Bildern verbunden: Wir denken an Russland, an die sibirische Steppe oder an Vladimir Putin, aber nicht an uns. Doch davon ahnt der Gesprächspartner aus dem französischen Kulturkreis nichts, solange ihm nicht bekannt ist, dass der „Osten“ in unserer Wahrnehmung anders besetzt ist. Ohne eine Klärung dieser unterschiedlichen Interpretationen würde ein Gespräch mit ihm über die Menschen im Osten zu allerhand Missverständnissen führen.

Übersetzungen: Verständigungsebene und transportierte Mitteilungen

Das Dilemma zwischen dem, was jemand sagt und dem, wie es ein anderer versteht, wurde im 20. Jahrhundert wissenschaftlich untersucht. Friedemann Schulz von Thun, ein bekannter Kommunikationswissenschaftler, befasst sich bis heute mit der Frage nach dem Sender-Empfänger-Aspekt in der menschlichen Kommunikation. Dabei zeigt sich, dass die verbale Kommunikation längst nicht die einzige Ebene ist, auf der wir uns verständigen. Doch bereits hier transportieren Mitteilungen, die wir versenden, unterschiedliche Botschaften, wie das folgende Modell zeigt.

Vier-Ohren-Modell von Schulz von Thun

Friedemann Schulz von Thun beschreibt die unterschiedlichen Ebenen einer Nachricht in einem Modell, das unter der Bezeichnung „4-Ohren-Modell“ bekannt wurde. Es besagt, dass wir mit jeder Aussage, die wir machen, gleichzeitig vier Botschaften aussenden, die durchaus unterschiedlich aufgenommen werden:

Eine Botschaft transportiert die Sachebene, also das, was der Sender mitzuteilen hat. Die zweite Botschaft transportiert einen Beziehungsaspekt. Das heißt, sie legt offen, welche Einstellung der Sender zum Empfänger hat. Die dritte Botschaft transportiert eine Selbstoffenbarung. Sie gibt etwas über die Persönlichkeit des Senders preis. Die vierte Botschaft transportiert einen Appell. Sie teilt mit, was der Sender vom Empfänger will.

Erwartungshaltung des Empfängers

Je nachdem, in welcher Verfassung eine Aussage den Empfänger antrifft, erreicht die Botschaft mit dem schwersten Gewicht sein Ohr. Sie ist entscheidend dafür, wie sie von ihm aufgenommen wird. So kann zum Beispiel die lapidare Bemerkung eines Ehemannes „Ich finde meine Schlüssel nicht“ je nach augenblicklicher Stimmung von seiner Partnerin als Vorwurf verstanden werden, der sie beschuldigt, die Schlüssel verlegt zu haben. Entsprechend ungehalten kann ihre Reaktion darauf ausfallen, und schon herrscht dicke Luft.

Gestik und Mimik als weiteres Kommunikationselement

Der Tonfall, die Lautstärke und die Art der Betonung variieren eine Aussage in unterschiedlichster Weise. Der Satz „Ich werde dir helfen“, klingt in freundlichem Ton gesprochen sehr nett. Wenn er jedoch in drohend anschwellender Lautstärke gesprochen wird, ist es ratsam, erst einmal den Kopf einzuziehen. Hier spielt ein weiteres Kommunikationselement eine wichtige Rolle: die Körpersprache. Der Ausdruck im Gesicht des Sprechenden sagt mehr als seine gesprochenen Worte. Ganz zu schweigen von der drohenden Haltung, die er dabei einnimmt.

Verbale Kommunikation hat den geringsten Anteil

Nonverbale Signale haben den größten Anteil an unserer Kommunikation. Wissenschaftliche Studien belegen sogar, dass der geringste Teil unserer Kommunikation verbal stattfindet. Die meisten Informationen vermitteln wir mit unserer Körpersprache. Jeder Mensch kann entschlüsseln, was es bedeutet, wenn jemand mit dem Kopf nickt. Was jedoch nur wenige wissen, ist, dass diese Geste nicht überall Zustimmung signalisiert. In Bulgarien und Griechenland bedeutet sie genau das Gegenteil, also „Nein“. Ohne diese kulturelle Besonderheit zu kennen, kann man dort daher bei Unterhaltungen schnell auf den Holzweg geraten.

Übersetzung von Redensarten: schwierig

Apropos „Holzweg“: Redensarten sind meistens nur in einem Sprachraum verständlich. Übersetzt in andere Sprachen treffen sie in aller Regel auf großes Unverständnis. Dass jemand sich auf dem Holzweg befindet, versteht man nur hierzulande. Anderswo ergibt diese Redewendung keinen Sinn. Genau wie die englische Redewendung „once in a blue moon“ für uns nach wunderbarer Lyrik klingt. Ein Engländer will uns mit dieser Formulierung jedoch nur ausdrücken, dass etwas sehr selten vorkommt. Womit wieder deutlich wird, wie wichtig es ist, dass Sender und Empfänger denselben Sprachcode verwenden, um sich zu verstehen.

Alles ist Kommunikation: Man kann nicht nicht kommunizieren

Die Körpersprache ist ein geniales Hilfsmittel, um Sprachbarrieren zu überwinden. Wie wichtig Haltung, Mimik und Gestik in der Kommunikation sind, kann man daran sehen, wie gut sich gehörlose Menschen durch ihre Gebärdensprache verständigen. Es zeigt, dass letztlich alles, was wir tun oder unterlassen, Kommunikation ist. Zu dieser Erkenntnis gelangte Paul Watzlawik, ein Kommunikationswissenschaftler aus dem vorigen Jahrhundert. Er wurde berühmt mit der Feststellung, dass man gar nicht „nicht kommunizieren“ kann. Denn selbst indem man nichts sagt, gibt man durch sein Verhalten kund, dass man mit niemandem in Kontakt treten möchte. Eine nonverbale Botschaft, die von jedermann verstanden wird.