Trends bei Fremdsprachen

Wer heute an seine Schulzeit zurückdenkt, erinnert sich an eine der wichtigsten Fragen, die sich spätestens nach dem Ende der Grundschulzeit stellte: Welche Fremdsprachen soll ich lernen? Oft beeinflusste die Antwort auf diese Frage die Wahl der Schule: Soll es mit Englisch anfangen oder mit Latein, sollen die alten oder die neuen Sprachen im Vordergrund stehen? Die Beliebtheit der Fremdsprachen ist bei Schülern Trends unterworfen. Zeitweise sah es so aus, als würde Latein als Schulfach untergehen. Inzwischen ist es wieder sehr beliebt. Wie den Schülern geht es auch den Erwachsenen. Sie fragen sich, welche Sprachen sie noch lernen sollten, welche Sprachen schön, interessant und nützlich sind. Trends lassen sich – genau wie in der Schule – auch in der Erwachsenen-Fortbildung ausmachen. Manche Sprachen nehmen an Beliebtheit zu, manche ab. Schauen wir uns einige der neuen Entwicklungen auf dem Sprachenmarkt an!

Erwachsene lernen gern Fremdsprachen!

Das ist eine Tatsache! Sowohl die Volkshochschulen als auch die privaten Sprachschulen können sich über einen Mangel an Sprachschülern nicht beklagen. Die aktivste Altersgruppe, was privates Sprachenlernen angeht, sind die 35- bis unter 50-jährigen, dann folgen die fast gleich aktiven Gruppen der 20- bis unter 35-jährigen und der 50- bis unter 65-jährigen. Die Menschen, die zum größten Teil berufstätig sind, also die zwischen 20- und 65-jährigen, sind auch die eifrigsten Feierabend-Sprachschüler. Das ist nicht verwunderlich. Viele der Berufstätigen versprechen sich berufliche Vorteile vom Fremdsprachenerwerb; sie besuchen Sprachkurse als Hobby und/oder sie sind reiselustig und möchten die Sprachen ihrer Traum-Urlaubsländer erlernen. Dass die Jüngeren (unter 20) und die Älteren (über 65) nicht so eifrig beim Sprachenlernen in Volkshochschulen und privaten Sprachschulen sind, ist ebenfalls verständlich. Wer unter 20 ist, geht in aller Regel noch zur Schule und hat dort kostenlosen Sprachunterricht, und die älteren haben oft die gewünschten Ziele – auch beim Lernen – längst erreicht. Auf alle Fälle ist der Anteil der Menschen, die auch nach ihrer Schulzeit noch Sprachen lernen, in stetigem Wachstum begriffen. Das ist ein positives Zeichen, spricht es doch für Weltoffenheit, Bildungshunger und Interesse an fremden Kulturen!

Latein: eine tote Sprache bleibt beliebt

Das Interesse an Latein bleibt ungebrochen. Viele Erwachsene, die in der Schule die Sprache nicht erlernten, haben das Gefühl, etwas versäumt zu haben. Zwar ist Latein eine tote Sprache, aber sie ist eine der Grundlagen der abendländischen Kultur. Wer sich für Geschichte allgemein, die Antike, die Kirche interessiert, kann Latein gut gebrauchen. Nicht zuletzt ist das Latein in vielfältiger Weise ins Deutsche eingegangen, es sei nur an die vielen Fremdwörter auf dem Gebiet der Medizin verwiesen. Wer also Latein kann, versteht auch das Deutsche besser! Dies ist offensichtlich die Überzeugung vieler Erwachsener.

Italienisch und Spanisch: mehr als Urlaubssprachen!

Die deutsche Italien-Sehnsucht ist ja sprichwörtlich – spätestens seit Goethes Italienischer Reise. Auch heute ist die Sprache der Oper und der Kunst nach wie vor beliebt. Das Spanische schließt auf, kein Wunder, denn zusammen mit Italien gehört Spanien längst zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. Aber Italienisch und Spanisch sind auch aus ökonomischen Gründen wichtig, denn Italien und Spanien sind wichtige EU-Staaten. Zudem wird Spanisch in ganz Mittel- und Südamerika (außer Brasilien) gesprochen. Es kann also durchaus auch berufliche Gründe haben, wenn Erwachsene Italienisch und/oder Spanisch lernen.

Englisch und Französisch: bei Erwachsenen nicht mehr sehr beliebt

Die Nachfrage nach Englisch- und Französisch-Kursen geht bei den Volkshochschulen stetig zurück. Dies ist verständlich. Da Englisch in allen Schulen unterrichtet wird, hat im Grunde jeder Erwachsene das Gefühl, ein bisschen Englisch zu beherrschen. Und wer aus beruflichen Gründen Englisch braucht, etwa auf den Gebieten Informatik oder Medien, wird sich bereits während des Studiums um die eventuell notwendige Fortbildung kümmern und somit keine Volkshochschulkurse mehr nötig haben. Französisch dagegen gilt als schwierig (ist es auch!) und erfreut sich sowohl in der Schule als auch auf dem Erwachsenen-Bildungsmarkt keiner großen Beliebtheit mehr. Das liegt auch daran, dass Frankreich als Wirtschaftsnation nicht mehr so sehr bedeutend ist wie vielleicht vor 40 oder 50 Jahren.

Russisch verliert an Boden

Seit dem Ende der DDR ist Russisch aus dem deutschen Schulunterricht weitgehend verschwunden. Auch die Erwachsenen buchen kaum russische Sprachkurse. Selbst Erwachsene, die in der Schule Russisch gelernt haben, fühlen sich offensichtlich nicht veranlasst, Schulkenntnisse aufzufrischen. Und nur wenige möchten Russisch ganz neu erlernen. Wichtige Gründe dafür dürften sein: Russisch hat eine eigene Schrift, das schreckt viele ab; Russland ist kein beliebtes Reiseland; Russland wird nicht mehr als wichtige Wirtschaftsnation und auch nicht mehr als Großmacht wahrgenommen.

Die Weltsprachen der Zukunft

Die Sprachen von Schwellenländern, also großen Ländern, die auf dem Sprung sind, wichtige Wirtschaftsnationen zu werden, boomen. Dies gilt für Brasilien (also die portugiesische Sprache), für China und auch für die großen Staaten Mittel- und Südamerikas außer Brasilien (also Mexiko, Argentinien, Chile), die alle Spanisch als Amtssprache haben. Viele Deutsche sehen offensichtlich den Trend, dass Chinesisch, Portugiesisch und Spanisch zunehmend an Bedeutung gewinnen werden, und buchen dementsprechend Kurse in diesen Sprachen.

Die Exoten

Beliebt in der Erwachsenenbildung sind auch einige Sprachen, die nur von relativ wenigen Menschen gesprochen werden, wie etwa die finn-ugrischen Sprachen (also Finnisch und Ungarisch), die skandinavischen Sprachen (Schwedisch, Norwegisch) sowie Niederländisch. Niederländisch und die skandinavischen Sprachen sind nah mit dem Deutschen verwandt und sicherlich auch deshalb beliebt. Zudem lieben viele Deutsche Skandinavien als Urlaubsziel und die Niederlande als Nachbarland. Die finn-ugrischen Sprachen werden sicherlich wegen ihrer sympathischen Fremdheit gewählt. Und auch Finnland und Ungarn sind schließlich – als EU-Mitglieder – interessante Reiseziele.

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