Literaturübersetzer: 7 Fakten zum Berufsbild

Über den Beruf des Literaturübersetzers kursieren zahlreiche Gerüchte und Halbwahrheiten. Hier sind die Fakten zum Berufsbild:

Die meisten Literaturübersetzer sind Freiberufler

In Deutschland stellt kaum ein Verlag selbst Literaturübersetzer an. Alle großen Verleger arbeiten stattdessen mit einem Team aus Freiberuflern zusammen. Einige Literaturübersetzer schließen sich außerdem zu Bürogemeinschaften zusammen oder lassen sich ihre Aufträge von Agenten vermitteln. Generell jedoch erhalten Literaturübersetzer die meisten Aufträge entweder über direkte Verlagskontakte oder Anfragen aus Börsen und Listen. Wichtig sind hierbei die Referenzen, umso mehr erfolgreiche Literaturübersetzungen jemand angefertigt hat, umso leichter wird er auch neue Aufträge bekommen.

Der Begriff Literaturübersetzer ist nicht geschützt.

Im Gegensatz zu beeidigten Fachübersetzern, die eine staatliche Prüfung ablegen müssen, ist die Berufsbezeichnung Literaturübersetzer nicht geschützt. Dementsprechend gravierende Unterschiede in Ausbildung und Qualität gibt es zwischen den einzelnen Übersetzern literarischer Werke. Ein Qualitätskriterium ist eine Mitgliedschaft im Verband deutscher Übersetzer literarischer und wissenschaftlicher Werke, kurz VdÜ. Dieser Verband hat auf seine Homepage eine Liste aller angeschlossenen Literaturübersetzer mit ihren Sprachkombinationen und Fachgebieten.

Literaturübersetzer sind Künstler.

Die Übersetzung literarischer Werke wird in Deutschland als künstlerische Tätigkeit gewertet. Deshalb dürfen sich Literaturübersetzer im Gegensatz zu Fachübersetzern, zum Beispiel für technische oder medizinische Texte, in der Künstlersozialkasse versichern. Folglich müssen Auftraggeber, die Literaturübersetzer engagieren, als Verwerter in diese Sozialversicherung für Künstler einzahlen. Darüber hinaus müssen Literaturübersetzer, weil ihnen ein Urheberrecht am geschaffenen Text zusteht, nur 7% Umsatzsteuer auf Rechnungen abführen.

Viele Literaturübersetzer sind Quereinsteiger.

Bei Literaturübersetzern gibt es keine Standard-Qualifikation. Mittlerweile bieten zwar einige Universitäten Masterstudiengänge im literarischen Übersetzen an, allerdings hat nur eine Minderheit der tatsächlich auf dem Gebiet Arbeitenden einen derartigen Abschluss. Für gewöhnlich wird aus einer Fremdsprache in die Muttersprache übersetzt, insofern kombinieren angehende Literaturübersetzer oftmals ein Sprachstudium mit einem vertiefenden Studiengang in Literaturwissenschaften. Gerade beim Übersetzen literarischer Werke ist oft nicht die wörtliche Übersetzung zu wählen, sondern eine, die in der Zielsprache den Stil des Autors am besten widerspiegelt.

Literaturübersetzer sind keine Fachübersetzer.

Zwischen Literaturübersetzern und Fachübersetzern gibt es gravierende Unterschiede. Sie sind in gänzlich verschiedenen Bereichen ausgebildet und in unterschiedlichen Berufsverbänden engagiert. Selbst wenn das Fachübersetzen beherrscht wird, dürfen Literaturübersetzer, um ihren Status in der Künstlersozialkasse nicht zu gefährden, keine oder nur wenige Fachübersetzungen anfertigen. Darüber hinaus sind die Übersetzer literarischer Werke meist nicht beeidigt und nicht in bestimmten Fachterminologien geschult, sondern in literarischen Ausdrucksformen und Stilmitteln ihrer Zielsprache. Fachübersetzer hingegen sind nicht dafür ausgebildet, literarische Werke entsprechend wiederzugeben. Wichtig ist bei Literaturübersetzern dennoch, ob sie ein bestimmtes Fachgebiet oder Genre haben, dies sollte auch bei der Beauftragung beachtet werden. Auch ein Umstieg vom Fachübersetzer zum Literaturübersetzer ist nur schwer zu bewerkstelligen.

Zahlreiche Autoren verdienen sich mit Übersetzung ein Zubrot.

Weil das Literaturübersetzen oft dem kreativen Schreiben näher liegt als dem Fachübersetzen, betätigen sich weltweit auch zahlreiche Autoren als Literaturübersetzer, um sich ein regelmäßigeres Einkommen zu sichern. Darüber hinaus kann man das Übersetzen von qualitativ hochwertiger Literatur in die eigene Schreibsprache als hervorragende Schreibübung betrachten. So haben zum Beispiel Ingeborg Bachmann, Heinrich Böll und Elfriede Jelinek ihre schriftstellerischen Karrieren mit Übersetzungen fremdsprachiger Literatur begonnen.

<h2>Die größte Hürde ist die erste Literaturübersetzung.

Es ist tatsächlich so, dass die meisten hoffnungsvollen Literaturübersetzer ohne entsprechende Verlagskontakte oder Praktika bereits daran scheitern, einen ersten Übersetzungsvertrag mit einem renommierten Verlag zu ergattern. Die großen Verlage haben alle einen festen Pool an bewährten Übersetzern und greifen ungern auf Neulinge zurück, immerhin geht es bei einer misslungenen Übersetzung gleich um hohe Schadenssummen. Weil aber gleichzeitig die deutschen Literaturübersetzer einen Nachwuchsmangel befürchten, wenn junge Talente nicht auf dem Markt Fuß fassen können, gibt es zahlreiche Stipendien und Fördermöglichkeiten für angehende Literaturübersetzer. Diese sollen es ihnen ermöglichen, Referenzen aufzubauen und so an die begehrten Verlags-Zusammenarbeiten zu gelangen.

 

Sollten Sie eine Fachübersetzung benötigen, ist das Übersetzungsbüro SATZGEWINN in Köln gerne für Sie da.