Nüchtern – Benjamin von Stuckrad-Barre

Benjamin von Stuckrad-Barre und sein neues Buch: Das 80-seitige Buch „Nüchtern am Weltnichtrauchertag“ enthält zwei Beiträge des mittlerweile nüchternen Kettenrauchers.

Wenn die Anderen Alkohol trinken, schaut von Stuckrad-Barre zu

Der erfolgreiche Popliterat ist bereits mit der Autobiografie „Panikherz“ in den Schlagzeilen gewesen, in der er seinen gesundheitlichen und gesellschaftlichen Niedergang durch illegale Drogen und Alkohol beschreibt. Im Nachfolgebuch lesen wir nun, wie es ihm so in der Welt der Nüchternen ergeht.

„Nüchtern“: ein Artikel in der „Welt am Sonntag“ 2012

Schriftsteller unterliegen einer Neigung, viele Bücher herauszubringen, um entsprechend mehr Geld zu verdienen. So fällt den Lesern auf, dass nach fast 600 Seiten „Panikherz“ das neue Buch ein Büchlein ist. Der erste Teil des Buches ist weitgehend identisch mit einem bereits 2012 in der „Welt am Sonntag“ erschienen Artikel desselben Autors. In diesem ersten Teil beschreibt der Ex-Alkoholiker und Abstinenzler, wie man sich so fühlt, wenn man zu Partys geht, bei denen der Alkoholkonsum dazu gehört. Aber ist Alkohol wirklich diese Rauschdroge schlechthin? Ist Stuckrad-Barre da ohne Alkohol wirklich so viel verloren gegangen? Alkohol ist eine gefährliche Droge, gewiss. Ist jedoch der Verzicht auf Alkohol wirklich ein Verzicht auf Spaß und Rausch? Timothy Leary hat sogar gesagt, dass Alkohol eine Repressionsdroge des herrschenden Establishments ist. Vielleicht beginnt der Spaß sogar erst ohne Alkohol. Aber genau wegen solcher Fragen lohnt es sich, das Büchlein zu lesen?

Rauchen am Weltnichtrauchertag

Hier endet das flüssige Reich der Trinker und wir dringen ein in die Rauchschwaden der Tabaksüchtigen. Rauchen, darüber ist der zweite Teil des Buchs. Während Alkohol auf die Vorstellungswelt eine repressive Wirkung ausübt, schwärmen Raucher von der stimulierenden Wirkung des Nikotins. Das Abhängigkeitspotenzial von Nikotin liegt zwischen Alkohol und Kokain. Deshalb können viele einfach das Rauchen nicht sein lassen. Der zweite Teil ist also die dialektische Antithese zum ersten Teil. Musste der Autor zusehen, wie alle tranken, nur er nicht, so hat er nun die Droge, aber nicht die anderen: Am Weltnichtrauchertag raucht er einen Glimmstängel nach dem anderen, während langjährige Kettenraucher verzweifelt erste Schritte unternehmen, um den giftigen Qualm hinter sich zu lassen.

Nichts geht über Koffein. Nach der zweiten Tasse Kaffee hier noch der Kontakthinweis für kompetente Hilfestellung bei Übersetzungen oder anderen Sprachdienstleistungen.